Absturzstelle/Crash Site Douglas C-47 "Dakota" KG653

Nackterhof/Neuleiningen, Germany, 24.09.1944


Am 24.09.1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, stürzte eine zweimotorige englische Transportmaschine der Royal Air Force, ein Flugzeug vom Typ Douglas C-47 „Dakota“ der 1. Ferry Unit, mit der Kennung KG653, am Nackterhof bei Neuleiningen ab. Das Flugzeug war von einem deutschen Piloten, dem Hauptmann Julius Meimberg, in seiner Messerschmitt Bf109-G14  zur Landung gezwungen und angeschossen worden. Im Laufe der Ereignisse stürzte das Flugzeug ab.  Alle dreiundzwanzig Insassen des englischen Flugzeugs kamen bei dem Absturz ums Leben. Es handelte sich um zwei Soldaten der Royal Air Force, einen Soldaten der Royal Australian Air Force (Cockpitpersonal) und zwanzig Passagiere, Bodenpersonal der Royal Canadian Air Force.

 

Das Flugzeug war auf der Royal Air Force-Basis Pershore in Großbritannien gestartet und sollte, als Teil eines Truppentransports von ca. 300 Mann, über 15 Truppentransporter verteilt, über Frankreich, Sardinien und Libyen, Truppen, hauptsächlich Bodenpersonal der RCAF, nach Indien transportieren.  

 

Von Indien aus sollten diese für den Tropeneinsatz ausgebildeten Soldaten gegen Japan, das Teil der Achsenmächte war, eingesetzt werden und die Basis für zwei neue Flugzeugstaffeln, No. 435 und No. 436 Squadron RCAF, bilden. Alle Flugzeuge des Transports, außer KG653,  erreichten ihr Ziel. Die Reise nach Indien endete für Dakota KG653 am 24.09.1944, zwischen 12:40-13:00 Uhr, am Nackterhof. 

 

Statt am Tage von Großbritannien aus direkt über das Ende 1944 bereits befreite Frankreich südwärts in Richtung Sardinien zu fliegen, wo das Flugzeug beim 1. Stopp in Elmas  aufgetankt werden sollte, flog C-47 Dakota KG653, wegen dem widrigen Wetter und den daraus resultierenden Navigationsproblemen, am helllichten Tag, weitab vom Kurs, über Deutschland in den Bereich um Bad-Dürkheim/Grünstadt hinein. Dies wurde der Maschine und den Insassen zum Verhängnis. Die Flugrichtung, in Kombination mit og. Widrigkeiten während des Fluges, lässt berechtigte Schlüsse zu, dass das Flugzeug möglicherweise wieder auf dem Rückflug nach Großbritannien war.



Hauptmann Julius Meimberg, II./JG53, der auf einem Flugplatz bei Lorsch in seiner MeBf-109-G14 gestartet war, erspähte Dakota KG653 im Luftraum über Neuleiningen und versuchte, das Flugzeug zum Landen zu zwingen ("Feindberührung, Erinnerungen 1939-1945"). Als dies nicht gelang, gab er mehrere Schüsse auf einen der Motoren ab. Daraufhin stürzte das Flugzeug ab. 

 

Die Überreste der Insassen wurden nach dem Absturz  zunächst auf dem Friedhof von Neuleiningen in einem Massengrab beerdigt. Nur vier von dreiundzwanzig Mann konnten zweifelsfrei identifiziert werden. Drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, am 23.04.1948, wurden die Überreste nach Rheinberg, einem Alliierten-Friedhof bei Duisburg, umgebettet. Die Flugzeugreste waren nach dem Absturz beseitigt worden und die Stelle war nur noch wenigen Personen bekannt. Sie drohte in Vergessenheit zu geraten. 


In 2017 wurde die Interessengemeinschaft (IG) Heimatforschung Rheinland-Pfalz auf den Absturz aufmerksam. In enger Zusammenarbeit mit Zeitzeugen und den Denkmalbehörden wurde die Stelle schließlich lokalisiert, bis 2020 untersucht und anhand der gemachten Fundstücke zweifelsfrei identifiziert. Gleichzeitig wurden alle dreiundzwanzig Familien der Insassen in Kanada, Großbritannien, den USA und Australien aufgespürt und ausführlich informiert. Keine der Familien hatte zuvor nähere Informationen über den Tod ihrer Verwandten erhalten, außer dass sie bei einem Flugzeugabsturz im Krieg gestorben waren. Die genaue Stelle war nicht bekannt. Nun wissen sie, wo das Schicksal ihre Verwandten ereilte und kennen die genauen Hintergründe.



On September 24th, 1944, in the final phase of World War II, a twin-engine British Royal Air Force transport aircraft, a Douglas C-47 "Dakota" of the 1st Ferry Unit, registration KG653, crashed at Nackterhof, near Neuleiningen, Germany. The aircraft had been forced to land by a German pilot, Captain Julius Meimberg, in his Messerschmitt Bf109-G14. In the course of events, KG653 crashed.. All twenty-three occupants were killed in the crash. Aboard were two soldiers from the Royal Air Force, one soldier from the Royal Australian Air Force (crew) and twenty passengers, ground crew from the Royal Canadian Air Force.

 

The aircraft had taken off from the Royal Air Force base of Pershore in Great Britain and, as part of a troop transport of around 300 men in 15 aircraft, transporting troops, mainly RCAF ground personnel, to India via France, Sardinia and Libya.

 

From India these soldiers, trained for the tropics, were to be deployed against Japan, which was part of the Axis powers. These 300 men would form two new aircraft squadrons, No. 435 and No. 436 Squadron RCAF.  All aircraft, with the exception of  KG653, made it to their destination. For Dakota KG653 the trip to India ended, September 24th, 1944, between 12:40-13:00 pm, at Nackterhof/Neuleiningen. 

 

Instead of flying south, from Great Britain over France (the part which had already been liberated by the end of 1944), to Sardinia, where the aircraft was to be refueled at their first stop in Elmas, C-47 Dakota KG653, flew, far from their planned  course, via Germany into the area around Bad-Dürkheim / Grünstadt, in broad daylight. The main reasons probably were the adverse weather conditions and navigational problems.  The direction of flight (also according to the contemporary witnesses who told us their story), in combination with the above adversities during the flight, and the place where the crash site was found, could lead to the reasonable conclusion that the plane may have been on its return flight to Britain.


Captain Julius Meimberg, II./JG53, who took off from an airfield near Lorsch in his MeBf-109-G14, spotted Dakota KG653 in the air above Neuleiningen and tried to force-land the british aircraft. His attempts failed. According to his memoires ("Feindberührung, Erinnerungen 1939-1945") he fired a short burst at one of the engines with his small caliber machine guns (he emphasises he did not use his cannon but his 13 mm machine guns only**). In the course of events Dakota KG653 crashed.  

 

After the crash, the remains of the 23 airmen  were buried in a mass grave in the Neuleiningen local cemetery. Only four out of twenty-three men could be identified beyond doubt. Three years after the Second World War, April 23rd, 1948, the remains were reburied in Rheinberg, an Allied cemetery near Duisburg. The bigger remains of the aircraft had been removed after the crash and the crash site was only known to a few people still alive. The site was doomed to be forgotten. 

 

In 2017, Interessengemeinschaft (IG) Heimatforschung Rheinland-Pfalz / The Historical Research Community of Rhineland-Palatinate/Germany became aware of the crash. In close cooperation with contemporary witnesses and the monument authorities, the site was finally localized, examined until 2020, and identified. At the same time, all twenty-three families of the crew and passengers in Canada, Great Britain, the United States and Australia were tracked down and  informed. None of the families had previously received detailed information about the deaths of their relatives, except for the fact they had died in a plane crash in the war. The exact location was not known. Now they know what happened,  where this happened, and have more detailed facts about the death of their family members. Now they know the whole story.

 

** In 2019 two armor piercing 13 mm machine gun shells were found between parts of the wreckage at the crash site



Stand März 2018: Alle 23 Familien der Crew/Insassen, über 122 Familienmitglieder weltweit, wurden in Kanada, Großbritannien, Australien und USA aufgespürt und umfangreich informiert! 


Nur vier Insassen wurden zweifelsfrei identifiziert!








IG-Heimatforschung Rheinland-Pfalz und Dakota KG653 im kanadischen National-Fernsehen (CTV)












13. September 2018 Besuch von Familie Sutherland/Visit of the Sutherland family

Nachfahren & Zeitzeugen vereint am Absturzort

Descendants and contemporary witnesses united at the crash site










                         Example image of a C-47 Dakota seatbelt                                               Found at the crash site of KG653






CBC-June 2019
CBC-June 2019
















Absturzstelle Nackterhof/Engelhof bei Neuleiningen





SONDERAUSSTELLUNG / SPECIAL EXHIBITION 2021:

 

Von Juni bis Oktober 2021 findet im Heimatmuseum „An der Münze“ in Neuleiningen, in Zusammenarbeit mit „Heimat- und Kulturverein Neuleiningen e.V.“,  eine Ausstellung statt. Gezeigt werden geborgene Fundstücke dieses Absturzes sowie Exponate, den Luftkrieg um Neuleiningen betreffend.

 

Die überdurchschnittlich große Zahl von aufgefundenen persönlichen Gegenständen der Insassen, teils noch mit den Namen der Insassen versehen, sind dabei etwas ganz besonderes. 

 

Diese Ausstellung begleitet die im Spätjahr geplante Enthüllung eines Gedenksteins am Absturzort (geschlossene Veranstaltung), wobei die  Familien/Nachfahren der Insassen sowie das Militär der einzelnen, bei dem Absturz involvierten Nationen, teilnehmen werden.





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